Wer leidet unter Appetitlosigkeit?
In der Apotheke begegnen uns meist zwei große Gruppen von Menschen, die unter zu geringem Hungergefühl leiden und dadurch zu wenig essen und dann unter Untergewicht leiden: Ältere Menschen und Kinder. Der Appetit, also die Lust aufs Essen, wird letztendlich im Gehirn geregelt. Verschiedene Botenstoffe (Neurotransmitter) wie zum Beispiel Serotonin beeinflussen, wie stark der Appetit ist. Nicht zuletzt spielt natürlich auch eine Rolle, wie voll der Magen gerade ist. Appetit bedeutet jedenfalls Lust auf Essen und Genuss.
Wie kann man besonders älteren Patienten helfen, die unter zu geringem Appetit leiden?
Bei älteren Menschen gehört Appetitlosigkeit oft zum Alltag. Auch mit dem Durstgefühl steht es bei ihnen nicht zum Besten. Beides – Durst wie Appetit – lässt im Alter nach. Viele ältere Menschen ernähren sich mangelhaft und tendieren zu Untergewicht. Zu den Ursachen gehören Appetitlosigkeit, Kau- und Schluckbeschwerden, Zahnprobleme, natürlich auch Krankheiten. Hinzu kommt, dass mit dem Älterwerden das Geschmacks- und Geruchsempfinden nachlässt. Einsamkeit oder der Verlust des Lebenspartners können nachhaltig auf den Appetit schlagen. Mangelernährung schwächt die Abwehrkräfte, die Infektionsanfälligkeit steigt. Älteren Menschen empfiehlt man in erster Linie Tonika. Dies sind aufbauende Vitamingetränke oft mit Ginsengwurzel, die den Grundumsatz steigern. Hat der ältere Mensch wieder Kraft und macht mehr Bewegung kommt dann auch wieder der Hunger. Für hochbetagte Patienten, die wenig Bewegung machen, können sind hochkalorische Aufbaunahrungen eine Alternative. Diese sind zum Teil besonders Protein- (Eiweiß)reich um den Muskelaufbau zu unterstützen. Daher wurden diese Aufbaunahrungen früher auch „Astronautennahrungen“ bezeichnet. In flüssiger Form hat hier die Apotheke viele Alternativen in verschiedensten Geschmacksrichtungen anzubieten: Denn es soll ja schmecken!
Wie kann man den Hunger bei Kindern, die zu wenig essen steigern?
Meistens sind es Angehörige, die beunruhigt sind, dass Kinder so dünn seien und deswegen in die Apotheke kommen und Rat suchen. Kinder entwickeln sich in Schüben und haben nicht immer gleich viel Hunger. In einem gewissen Toleranzbereich sollte man das akzeptieren. Für junge Kinder sind wohlschmeckende Vitaminsäfte genau das richtige. Ab der Pubertät sollten Essstörungen jedenfalls genau beobachtet werden. Denn Bandbreite reicht von einer einfachen Unlust zu essen bis hin zur völligen Nahrungsverweigerung. Bei der Magersucht (Anorexia nervosa) oder der Ess- Brech-Sucht (Bulimie) ist das Verhältnis zum Essen und zum normalen Hungergefühl durch psychische Ursachen grundlegend gestört. Auch Depressionen gehen häufig mit Appetitlosigkeit einher und diese Krankheiten gehören jedenfalls in die Hand eines erfahrenen Psychiaters.
Gibt es Krankheiten, die oft Appetitlosigkeit hervorrufen?
Seelische Belastungen und psychische Krankheiten führen oft zu einem verminderten Hungergefühl. Wir kennen dies vielleicht bei Stress in der Arbeit, aber auch bei Liebeskummer. Halten die Beschwerden über länger Zeit an, kann sich leicht eine ernstzunehmende Depression entwickeln. Zu körperlichen Krankheiten, die den Appetit vertreiben können, gehören schmerzhafte Entzündungen im Mund und Rachen, Erkrankungen im Bauchraum wie Gastritis, oder Magen-Darm-Entzündungen, Infektionskrankheiten, oft sogenannte Kinderkrankheiten, Stoffwechselstörungen und hormonelle Erkrankungen, Herzkrankheiten, Nierenversagen, Autoimmunerkrankungen, Störungen des Salzhaushaltes sowie Krebserkrankungen. Über längere Zeit keinen Hunger zu haben und somit ungewollt Gewicht zu verlieren, ist immer ein Warnsignal des Körpers, dass gehört werden sollte! Zur Anregung der Selbstheilungskräfte eignen sich auch Homöopathika sehr gut: Z.B. in der Genesungsphase nach Krankheiten, Verdauungsstörungen und Beschwerden im Magen- und Darmbereich hat sich die Eberraute (Abrotanum) bewährt. Hier gibt es fertige Tropfen bei Appetitstörungen, die von Kindern und Erwachsenen eingenommen werden können.
Wie kann man den Appetit allgemein einfach steigern?
Die natürlichste Weise, Appetit anzuregen, ist eine kalorienreiche Ernährung und gut gewürzte Speisen, denn die ätherischen Öle und bittere Pflanzenstoffe setzen den Duft bzw. den Geschmack frei. Als Appetitanreger wirken insbesondere folgende Gewürze und Kräuter: Basilikum, Beifuß, Dill, Ingwer, Kresse, Kerbel, Koriander, Kümmel, Majoran, Petersilie, Pfefferminze, Piment, Pimpinelle, Rosmarin oder Rucola. Tee ist eine willkommene Alternative, um ein gesundes Hungergefühl zu produzieren. So kann man Ingwer- oder Salbeitee am Morgen genießen. Dabei empfiehlt es sich, eine Tasse Tee 30 bis 60 Minuten vor dem Essen zu trinken. Auch Teemischungen, mit Bestandteilen aus Heilpflanzen wie Enzianwurzel, Tausendgüldenkraut, Löwenzahnwurzel, Schafgarbe, Wermut, Zimt oder Ingwer können gegen Appetitlosigkeit helfen. Bittermittel in Tropfenform regen die Verdauungssäfte an und sind vor dem Essen eingenommen ein bewährtes Mittel gegen zu wenig Hunger: Ein Auszug aus Bitterkleeblatt, Tausendguldenkraut, Bitterorangenschale und Enzianwurzel ist in jeder Apotheke erhältlich!
Kann Appetitlosigkeit auch von Arzneimitteln herrühren?
Einige Arzneimittel können als Nebenwirkung den Appetit hemmen. Darunter fallen Antibiotika, die als unerwünschte Wirkungen mitunter Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Weiters verschiedene Medikamente gegen zu hohen Blutdruck (Calziumantangonisten), oder für die verstärkte Herztätigkeit (Digitalispräparate). Starke Schmerzmittel (Morphine) führen nicht nur zu Verstopfung sondern auch zu Appetitlosigkeit und Geschmacksveränderungen). Und selbstverständlich die Chemotherapeutika, bei denen dies eine bekannte Nebenwirkung ist.
Telephon für Anrufe: 0660 2255 122
Info für nach der Sendung:
Mag.pharm. Gilbert Zinsler
Landschafts-Apotheke Horn Mag.pharm. Zinsler KG
Hauptplatz 14, A-3580 Horn
Tel. 0043 2982 2255 0
Fax. 0043 2982 2255 4
email. gilbert.zinsler@apo-horn.at